Namibia ist nicht einfach nur ein Reiseziel. Zwischen Atlantik, Sandmeer und Savanne bietet es eine Vielfalt, die so kontrastreich ist wie kaum anderswo. Hier trifft staubige Trockenheit auf tropisches Grün, Stille auf tosende Wasserfälle – und nirgends scheint das Licht intensiver, ist der Himmel weiter, sind die Farben klarer.
Wer hier unterwegs ist, braucht nicht viel: einen Landy (ein geländegängiges Fahrzeug), ein offenes Herz und Zeit. Denn dieses Land verlangt Langsamkeit. Nicht nur wegen der holprigen Pisten, sondern weil man es erleben sollte, nicht nur durchqueren.
Das Licht in Namibia ist ein Ereignis für sich. Morgens liegt es warm- golden über den Dünen, mittags gleißend über der Steppe und abends taucht es das Land in Rot, Violett und tiefstes Blau. Und dann ist da dieser Himmel: so hoch, so klar, so unglaublich blau, dass er fast surreal wirkt. Wer je in Namibia war, weiß – so blau wie in Namibia ist der Himmel nirgends.
Namib Wüste
Die Namib gilt als eine der ältesten Wüsten auf diesem Planeten und wir sind uns sicher: es ist die schönste! Zwischen roten Dünen, dem Dead Vlei und Soussusvlei fühlt man sich wie auf einem anderen Planeten. Absolute Stil- le – nur die schwarzen Skelette abgestorbener Kameldornbäume auf weißem Lehmboden. Auch wenn der Namib Naukluft Nationalpark in den letzten Jahren immer mehr Besucher verzeichnet, ist das Gebiet rund ums Sossusvlei landschaftlich nach wie vor ein echter Kracher. Nirgends ist der Himmel blauer, und wenn die riesigen Sanddünen morgens und abends tiefrot leuchten und Schatten werfen, kriegt man den Mund nicht mehr zu.
Wer es wagt, sie zu erklimmen, wird mit Ausblicken belohnt, die einem im- mer wieder sprachlos machen … Und jedes Mal sehen diese Wanderdünen anders aus und jedes Mal beeindrucken sie uns erneut.
Sandwich Harbour
Im Westen drängt sich die Namib bis ans Meer. Bei Sandwich Harbour stoßen Dünen direkt auf den Atlantik. Hier am Meer fristen mit Swakopmund und Walvis Bay zwei Örtchen ihr Dasein, die uns nicht wirklich vom Hocker reißen. Lohnenswert ist allerdings ein Ausflug nach Sand- wich Harbour. Die Landschaft ist spektakulär! Hier trifft der raue At- lantik direkt auf die Sanddünen der Namib (rechts Dünen, links Meer), was eine richtig imposante Kulisse abgibt. Tatsächlich ist der Sand hier jedoch viel „weicher“ als in Sossusvlei. Dass auch wir uns festfahren, ist Ehrensache :-)!
Purros & Marienfluss
Wir fahren weiter in Namibias trockenen Nordwesten und sind damit im Gebiet der Trockenflüsse angekommen. Eines der spektakulärsten Trockenriviere ist der Hoanib, der sich hier über die Jahrhunderte ins Gestein gegraben und dabei einen Canyon geformt hat – Heimat der Wüstenelefanten, kleiner Giraffenpopulationen und einer Handvoll Oryxe und Zebras. Sie sind auf der Suche nach Untergrund- wasser und etwas Fressbarem in diesem extrem trockenen Gebiet. Die Elefanten sind dabei fast süchtig nach den alten Winterthorn trees und vor allem die Bullen strecken sich in Zirkusmanier, um an deren Früchte zu kommen.
Kaokeland
Noch weiter nördlich sind wir im Kaokoland angekommen – Heimat der Himba. Dadurch, dass bis in die 90er Jahre keine Straße in diese Region führte, haben sich die Himba ihre traditionelle Lebensweise bewahrt. Sie sind Viehnomaden, bei denen sich Wohlstand und Prestige an der Anzahl der Rinder ablesen lässt. Die Frauen reiben Haut und Haare mit einem Ge- misch aus zerstoßenen Ockersteinen und Fett ein, um sich vor Insekten und der starken Sonneneinstrahlung zu schützen. Hier gibt es totale Einsamkeit, eine unglaubliche Weite und vor allem Sand, Sand und Sand. Ab und zu kreuzen ein paar Strauße oder ein Oryx die Piste und bis man sich dem Rauschen des Kunene nähert, der das Valley im Norden begrenzt, ist es ohrenbetäubend still.
Epupa Falls
Und dann, nach Stunden durch Staub und Dürre fährt man in Epupa über einen Hügel und der Blick öffnet sich auf den Kunene, der die völlig karge Landschaft hier plötzlich in üppiges Grün verwandelt: die Epupa Falls. Der Kunene-Fluss rauscht über Felsen, umrahmt von Makalanipalmen und sattem Grün. Ein kleines Paradies – überraschend, wild und wunderschön. Hier zu campen, mit Blick auf die Fälle, bei einem Sundowner unter dem afrikanischen Sternenhimmel, ist nicht das Allerschlechteste …
Etosha
Der Etosha Nationalpark im Norden – ein weiteres Highlight in Namibia – schützt eine riesige Salzpfanne und einen großen Wildtierbestand. Je nach Regenzeit ist es hier entweder staubtrocken oder erstaunlich grün. Etosha bedeutete in der Ovambo Sprache „großer weißer Platz“ – end- loser Horizont und spektakuläre Tierbegegnungen. Während der Trockenzeit fährt man hier einfach eines der vielen Wasserlöcher an, um die Tiere zu sehen. Da die Regenzeit dieses Jahr aber offensichtlich sehr gut ausfällt, präsentiert sich Etosha erstaunlich grün, was das Aufspüren der Tiere deutlich schwieriger macht.
Momentan sind Etoshas Vierbeiner jedoch nicht auf die Wasserquellen angewiesen, da durch den Regen überall riesige Pfützen stehen. Besonders im Gebiet um Okaukuejo (westliches Etosha) gestalten sich unsere Pirschfahrten ziemlich schwierig. Das einzige Tier, was wir hier regelmäßig zu Gesicht bekommen, ist ein von der Salzpfanne fast weißes Nashorn. Im Gebiet um Namutoni (östliches Etosha) werden wir hingegen mit verschiedenen Katzenarten belohnt, darunter auch einem Löwenrudel mit vielen Jungtieren, was eine gute Stunde um unseren Landy herumschwänzelt – besser als jeder Tatort 🙂 !
Caprivi – Der grüne Osten
Fährt man von dem staubigen Wes- ten immer weiter in den Osten, landet man irgendwann im Caprivizipfel. Hier wird alles anders. Tropische Landschaft, große Flüsse und Wälder durchziehen die heutige Zambezi Region, die viele Naturschutzgebiete und kleinere Dörfer beherbergt, es riecht nach Feuerholz und das Leben pulsiert. Auf der Fahrt über Land sieht man die ersten Rundhütten und kleinere Marktstände. Man begegnet den ersten Fahrradfahrern oder Frauen, die Wasser auf dem Kopf tragen und ständig kreuzen Ziegen, Kühe oder Hühner die Straße. Die Namibier sagen: „Hier beginnt Afrika!“ – was wir absolut bestätigen können.
Erongo
Ein weiteres landschaftliches Highlight ist das Erongo-Gebirge. Hier sind durch Erosion bizarre Felsformationen entstanden und es gibt riesige Kugeln, Säulen oder überdimensionale Buchstaben. Mitten in diesem Gebiet liegt die Ameib Ranch, die sich auch heute noch in Privatbesitz befindet. Hier kann man Stunden verbringen und der Fotoapparat steht nicht mehr still. Besonders beliebt ist das Gebiet um die „Bull’s Party“, was an ein riesiges, natürliches Amphitheater erinnert, dicht gefolgt vom „Elephants Head“ (s. Foto links)
spitzkoppe
Einige Kilometer weiter westlich liegt die Spitzkoppe, mit 1.728 Metern der höchste Gipfel im Erongo-Gebirge. Sie wird aufgrund ihrer markanten Form auch als „Matterhorn Namibias“ bezeichnet – ein weiteres Wahrzeichen vom Erongo-Gebirge. Auch hier gibt es sehr skurrile Felsformationen, darunter natürliche Bögen und überdimensionale Felsen.
Fazit
Namibia ist kein Land, das man mal eben „bereist“. Es ist ein Land, mit einer unglaublichen Vielfalt: Hier trifft man auf rote Sanddünen, die aussehen wie von einem anderen Planeten, auf Elefanten in Flussbetten, in denen seit Monaten kein Tropfen Wasser floss, auf Wasserfälle mitten im Nirgendwo und auf Stille – man hört nur den eigenen Tinnitus.
Namibia ist das Land der großen Kontraste: morgens Wüste, mittags Savanne, abends Palmen am Fluss und das mit einem extrem blauen Himmel. Denn ganz gleich, ob man in der Namib Dünen besteigt, sich in Sandwich Harbour im Sand fest- fährt, bei den Epupa-Fällen den Fluss rauschen hört oder in Etosha den Tieren beim Trinken zuschaut – Namibia bleibt im Kopf, geht unter die Haut und lässt einen nicht mehr los – so blau wie in Namibia ist der Himmel nirgends. Lena Klemm
Weiterlesen auf dem Reiseblog www.colognetocapetown.com
Summer Special: Bei den heißen Temperaturen verwandelte die Soziale Betreuung und Heilerziehungspflege den Innenhof in eine Poollandschaft – mit Sonnenschirmen, Palmen, Strandmatten, Cocktailbar und Salsa-Musik. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Frida Kahlo Hauses freuten sich über die Gelegenheit zu baden oder zumindest die Füße ins kühle Nass zu tauchen!
Fachkräfte zertifiziertWir gratulieren!
Unsere Mitarbeiterinnen Niketa Jata und Drisiya Sasidharan kamen über das Auslandsrecruiting 2024 aus Albanien und Indien zu uns.
Mittlerweile haben die beiden alle Prüfungen erfolgreich absolviert, um ihre Kenntnisse und Kompetenzen nachzuweisen.
Mit ihrem Zerfikat können sie nun als examinierte Pflegefachkräfte im Clarenbachwerk arbeiten.
Wir freuen uns sehr über die Unterstützung und die tollen Kolleginnen!
GebärdensprachkursKenntnisse in Gebärdensprache vermittelt Pfarrer Dieter Schwirschke von der evangelischen Gehörlosenseelsorge den Mitarbeitenden im Paul Schneider Haus. Damit soll die Verständigung mit gehörlosen Menschen aus der Bewohnerschaft und dem Kollegenkreis gefördert werden. Ein tolles Projekt!
Markt der MöglichkeitenBeim Markt der Möglichkeiten des Seniorennetzwerks Sülz nahmen unsere Tagespflege-Leitungen aus Haus Deckstein und dem Heinrich Püschel Haus teil.
Am gut besuchten Stand stellten sie die Möglichkeit vor, tageweise Unterstützung, Kontakte und Aktivitäten zu erleben (auch wenn man noch zu Hause wohnt) und pflegende Angehörige zu entlasten. Gerne weitersagen – es sind noch Plätze frei!
Bundestagswahl im Frida Kahlo HausWie wählt man im Pflegeheim? Wenn man nicht mobil, digital unterwegs oder auf Hilfe angewiesen ist? Die Mitarbeitenden im Frida Kahlo Haus hatten sich zum Ziel gesetzt, dass alle BewohnerInnen, die wählen wollen, das auch tun können. Gut und neutral informiert – und unterstützt, wo nötig.
Daher haben sie alle Wahlprogramme besorgt, nach Themen ausgewertet und als Schautafeln im Foyer präsentiert. Zudem boten sie Infoveranstaltungen an zum Wahlprozess (z. B.: Was bedeutet Erst- und Zweitstimme?). BewohnerInnen, Mitarbeitende und Gäste freuten sich über die gute Information. In einem „Wahlcafé“ konnten Briefwahlunterlagen ausgefüllt und in eine Urne geworfen werden. Diese gab ein Mitarbeiter rechtzeitig zur Bundestagswahl ab.
Das Ergebnis: Etwa 90 % der Wahlberechtigten im Frida Kahlo Haus haben im „Wahlcafé“ ihre Stimme abgegeben. Einige dachten zuvor, Menschen mit Behinderung dürften nicht wählen. Viele BewohnerInnen haben zum ersten Mal gewählt.
Wie wählt man in der Pflegeeinrichtung?Ein inklusives Yoga-Angebot hat Vanessa Stoß für die Bewohnerinnen und Bewohner im Frida Kahlo Haus gestaltet und online durchgeführt. Ihr Rollstuhl- und Stuhlyoga ist für die Trainerin aus dem Allgäu „ein Weg, den Alltag anzuhalten, die Grenzen des Körpers zu achten und gleichzeitig die Weite des Geistes zu spüren. Ein Raum, in dem kein Muss, sondern nur ein Dürfen existiert.“
Mit dieser Haltung, mit Feingefühl und Empathie band sie alle Teilnehmenden trotz Einschränkungen, mit ihren individuellen Fähigkeiten ein. Besonders beeindruckend empfanden die betreuenden Mitarbeitenden, wie sie Übungen für den Oberkörper, Rumpf, Hände und Arme so anpasste, dass alle Teilnehmenden von den positiven Effekten profitieren konnten.
„Bei „Yoga auf dem Stuhl“ geht es nicht nur um Bewegung – es geht um die Verbindung zu sich selbst, zur Atmung, zur Seele“, erklärt die Yoga-Trainerin. „Es geht darum, im Chaos des Lebens zu erkennen, dass der Frieden, den wir suchen, schon immer in uns liegt.“ Ihre eigene Reise war geprägt von Herausforderungen wie einem Hirntumor und Long Covid, was sie Entscheidendes lehrte: „Die größte Stärke liegt darin, sanft mit sich selbst zu sein.“ Durch einen therapeutischen Ansatz könne Yoga auch helfen, Schmerzen zu lindern, den Geist zu beruhigen und eine tiefere Verbindung zu sich selbst zu finden.
Als sie Yoga auf dem Stuhl vor vier Jahren erstmals anbot, waren die Rückmeldungen zunächst gespalten: „Das ist doch kein richtiges Yoga.“ – „Dafür gibt es keine Zielgruppe.“ – „Lass es lieber bleiben.“ Doch Vanessa Stoß blieb bei ihrem Ziel, auch Menschen einen Zugang zu Yoga zu ermöglichen, die sich vielleicht nicht in das klassische Yoga-Bild einfügen, die in Studios übersehen werden. Sie wollte ein Angebot kreieren „für alle, die sich fragen: Kann ich überhaupt Yoga machen? Die denken, sie seien zu alt, zu unbeweglich, zu krank, zu anders, die an sich zweifeln.“
Sie erzählt von einer ihrer ersten Unterrichtsstunden: „Ein einziger Mensch saß vor mir. Eine ältere Frau, die mich mit großen, unsicheren Augen ansah und flüsterte: „Glaubst du wirklich, dass ich Yoga kann?“ Ihre Antwort war bestimmt: „Ja, du kannst. Und du bist nicht allein.“
Diese Überzeugung kam auch im Frida Kahlo Haus an: „Mit ihrer ruhigen und herzlichen Art hat Vanessa Stoß eine entspannte Atmosphäre geschaffen, in der sich alle wohl und wertgeschätzt fühlten. Ihr Angebot war eine wunderbare Bereicherung für unser Haus und wurde von allen Teilnehmenden mit großer Begeisterung angenommen.“
Mehr Informationen zu Vanessa Stoß und ihrem Angebot:
https://in-you.de, Instagram: @in_you_yoga
Kurz vor Weihnachten bekam Haus Deckstein ungewöhnlichen Besuch: Harald Anton „Toni“ Schumacher, der zu seinen aktiven Zeiten als „einer der besten Torhüter der Welt“ galt, besuchte die Einrichtung für die DFB-Stiftung Egidius Braun. Der 70-Jährige nahm sich Zeit für eine Führung durch das Haus und einen anschließenden Austausch mit den begeisterten Bewohnerinnen und Bewohnern.
Gesprächsstoff gab es genug, denn viele der Anwesenden verfolgen das Wirken der Sportlegende schon seit vielen Jahren: Von 1974 bis 1987 war Schumacher Stammtorwart beim 1. FC Köln und wurde mit dem Verein in dieser Zeit Deutscher Meister, DFB-Pokal-Sieger und UEFA-Pokal-Finalist. Mit der deutschen Nationalmannschaft wurde er Europameister und zweimal Vizeweltmeister. Bis 2019 war er Vizepräsident des 1. FC Köln.
Toni Schumacher durfte zunächst die neu eingerichteten Fitnessräume begutachten, in denen die Bewohner mit Unterstützung eines eigenen Physiotherapeuten aktiv bleiben können. Beeindruckt von den Möglichkeiten betonte er: „Bewegt euch so gut und so oft es geht. Das hält jung.“
Anschließend begrüßte er Bewohnerinnen und Bewohner, Mitarbeitende und Angehörige im voll besetzten Speiseraum. In gemütlicher und weihnachtlicher Runde fanden eine Fragerunde und Austausch mit den rund 60 Anwesenden statt, in der die Interessierten mehr über den Fußballer und sein Leben erfahren konnten.
Gemeinsam wurden Anekdoten aus seiner Karriere geteilt, wie etwa sein einjähriger Aufenthalt bei Schalke 04. Da er auch drei Jahre bei dem türkischen Fußballverein Fenerbahçe Istanbul spielte, kam Toni Schumacher spontan mit einer Mitarbeiterin auf Türkisch ins Gespräch, was ihm nicht schwer fiel.
Auch aktuelle Themen wie Pyrotechnik, die hohen Gehälter im Fußball sowie Schumachers persönliche Träume und Ziele standen im Mittelpunkt. Auf die Frage nach seinen Plänen für die Zukunft antwortete Schumacher klar: „Jetzt möchte ich mich nur noch um meine Familie kümmern und die Dinge tun, die mir auch Spaß machen. So wie der Besuch hier heute bei Ihnen.“
Toni Schumacher kam auch ansonsten nicht mit leeren Händen: Das Haus durfte sich über mitgebrachte un
d signierte Softbälle freuen, die bei der wöchentlichen Gymnastikrunde eingesetzt werden können. Einen Fußballstar so hautnah erleben zu dürfen, passiert natürlich nicht jeden Tag – daher nutzten viele die Chance auf ein Autogramm oder ein Erinnerungsfoto mit dem Sportler, und Toni Schumacher nahm sich für jeden Einzelnen Zeit.
Sein Resümee war durchweg positiv: „Ein wirklich schöner Besuch. Toll, dass sich hier so gut um die Menschen gekümmert wird. Ich bin froh, wenn ich den Bewohnerinnen und Bewohnern ein paar schöne Stunden bereiten durfte.“ Ein rundum gelungener Besuch, der noch lange in Erinnerung bleiben wird!
Lebensbilder FKH Teil 6
(„Wasser und viel Hip Hop“ – Auszug aus der Biografie von Gülşen Inan)
Mein Name ist Gülşen Inan, geboren bin ich 1981 in Köln. Auf dem Bild sieht man mich mit meinen Eltern und meinen beiden Schwestern. Müjgan, ganz rechts, ist 10 Jahre älter und Deniz, vor meinem Papa, ist 8 Jahre älter als ich. Gewohnt haben wir in Porz-Ensen, wo es für Kölner Verhältnisse noch relativ dörflich zugeht. Der Rhein war nur einen Steinwurf entfernt und ich habe schon als Kind den Blick aufs Wasser geliebt, das beruhigt mich … auch heute noch.
Meine Eltern stammen aus der Türkei, lernten sich in Istanbul kennen und heirateten dort. 1975 haben sie sich wegen der deutlich besseren Arbeitsmöglichkeiten für Deutschland entschieden, genauer gesagt für Porz, wohin auch schon ein paar ihrer Freunde ausgewandert waren. Mein Vater hat auch sofort eine Stelle in einer Glasfabrik bekommen.
Meine Mutter kümmerte sich um die Kinder und um den Haushalt in der kleinen 2-Zimmer-Wohnung. Eigentlich hatten meine Eltern den Plan, nach einigen Jahren wieder in die Türkei zurückzukehren, aber wegen meiner angeborenen Behinderung sind sie dann doch in Deutschland geblieben. Hier gab es einfach eine viel bessere Betreuung und medizinische Versorgung. In der Türkei wurden Behinderte damals oft noch vor der Öffentlichkeit versteckt und auf der Straße wie Außerirdische angeschaut. Das hat sich heutzutage aber zum Glück sehr verändert … Wegen meiner Glasknochen-Krankheit war ich schon als Kleinkind ein ganzes Jahr im Krankenhaus, außerdem habe ich auch einen speziellen Kindergarten in der Kölner Uniklinik besucht. (…)
Obwohl die Ärzte mir wegen meiner Glasknochen keine große Lebenserwartung gaben, hat sie mich mit viel Liebe und fast genauso viel Möhrensaft aufgepäppelt. Meine Eltern haben durch Nachbarn und Freunde so nach und nach Deutsch gelernt. Wir Schwestern waren damit natürlich durch die Schule schon von Anfang an vertraut. Meine ältere Schwester hat auch kräftig bei der Erziehung mitgeholfen und konnte mir oft bei den Hausaufgaben helfen. Mit dem großen Altersunterschied war sie ja auch fast schon wie eine zweite Mutter für mich und hat mich bestimmt auch stark beeinflusst. In vielen Dingen sind wir uns sehr ähnlich, wir lieben beide zum Beispiel das Lesen und mögen es gerne ruhig.
Als Kind habe ich Bücher wie „Momo“ oder „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende verschlungen oder auch die Hanni und Nanni-Reihe oder die Donald Duck-Comics. Stundenlang saß ich oft in der Porzer Bibliothek und bin völlig in den Geschichten abgetaucht. Später habe ich dann auch viele türkische Bücher und Krimis gelesen. Ich bin immer noch ein absoluter Bücherwurm, wenn auch nicht mehr ganz so krass wie früher als Kind oder Jugendliche. Dafür sorgen schon die vielen spannenden Netflix-Serien oder das Internet, das ja oft ein echter Zeitfresser ist. Müjgan schreibt übrigens ganz tolle Gedichte und arbeitet heute als Bürokauffrau. Kein Wunder, dass ich mich nach der Schule dann ebenfalls in diese Richtung orientiert habe.
In Heimbach-Weiß bei Neuwied habe ich nach meiner Handelsschule in Aachen eine dreijährige Ausbildung zur Bürokraft gemacht, dazu gehörte unter anderem auch ein Praktikum in einer Physiotherapie-Praxis. Das hat mir ziemlich viel gebracht, da habe ich zum Beispiel gelernt, mit Excel Termin-Vereinbarungen zu erstellen. Ich könnte mir auch heute noch gut vorstellen, trotz meiner pflegeintensiven Krankheit zumindest halbtags im Home-Office zu arbeiten. Den nötigen Computer und die Kenntnisse hätte ich jedenfalls dafür.
Nach dem Kindergarten bin ich auf eine Schule für Körperbehinderte in Rösrath gegangen. Die Schulzeit war extrem prägend für mich und zum Glück gibt es auch immer noch gute Kontakte zu ehemaligen Klassenkameraden, wie zum Beispiel zu meinem guten Freund Stefan auf dem Bild rechts, mit dem ich mich immer mal wieder in der Stadt treffen oder zum Beispiel auch über die Weihnachtsmärkte streifen kann. (…)
Wir hatten damals in Rösrath eine ziemlich kleine Klasse mit 10 Schülern und eine ganz tolle Lehrerin namens Frau Beyer, die inzwischen leider schon verstorben ist. Die Schule ging von morgens bis nachmittags. Mein Lieblingsfach war Deutsch, aber Türkisch und Englisch habe ich auch sehr gerne gemacht. (…)
Danach bin ich dann in ein Internat nach Aachen, um dort die Handelsschule zu absolvieren. Gottseidank sind da auch ein paar alte Klassenkameraden mitgekommen, dadurch war das Heimweh etwas leichter zu ertragen.
Meine beste Freundin Zekiye kenne ich schon seit Kinderzeiten. Sie ist als Nachbarskind genau wie ich in Porz-Ensen aufgewachsen und mit ihr verbinden mich viele gemeinsame Erlebnisse und Erinnerungen. Unser Haus war eigentlich immer offen für Freunde und Nachbarn, und weil wir beide ähnliche Interessen hatten, haben wir uns dann immer mehr angefreundet. (…)
Als unsere Freundin Zekiye vor etwa acht Jahren in einem gemieteten Saal in Bickendorf ihre Hochzeit gefeiert hat, haben wir Schwestern uns natürlich alle super schick machen lassen. Das gehört sich nun mal so für eine türkische Hochzeit, genauso wie ganz viel Musik und Tanz und reichlich Essen, das natürlich vom Allerfeinsten war. In Ehrenfeld und in Mülheim bekommt man übrigens das beste türkische Essen in Köln, auch wenn die Auswahl natürlich längst nicht so groß wie in meiner Lieblingsstadt Istanbul ist. Wer aber mal halbwegs authentische, richtig leckere türkische Küche in Köln probieren möchte, dem empfehle ich das „Miss Stambul“ an der Ecke Venloer Straße/Gürtel, das Kudret Kebap House in der Venloer Straße zwischen Wahlenstraße und Körnerstraße oder das Doy Doy in der Keupstraße in Mülheim.
Neben Lesen war Musikhören schon seit Kinderzeiten mein großes Hobby. In unserer Familie gehörte Musik immer schon zum Alltag. (…) In den 90er-Jahren bin ich über Soul dann auch irgendwann zu Hip Hop gekommen und so auch zum Fan der Hip Hop-Band „Bone, Thugs & Harmony“ geworden. Ihr großer Hit war damals der Song „Crossroads“. Über eine Facebook-Fanseite habe ich so nach und nach immer mehr Kontakt zu der Band bekommen … ich habe zahlreiche Kommentare geschrieben und netterweise sind sie auch von ihnen beantwortet worden, das ist leider nicht selbstverständlich.
Als sie dann vor sechs Jahren in Neuss aufgetreten sind, ist es mir gelungen durch die Vermittlung eines Bekannten mit VIP-Pass zum Konzert von den Jungs zu kommen und sie darüber hinaus auch noch kennenzulernen. Der ganze Tag war wie ein wunderbarer Traum! Mit Begleitung bin ich von Köln nach Neuss gefahren und hatte schon vor dem Konzert starkes Herzklopfen.
Crazy Bone, einer der Band-Mitglieder, hat sich sogar nach dem Auftritt backstage noch die Zeit für ein Gespräch mit mir genommen. Durch den Facebook-Kontakt hat er mich auch sofort erkannt! Ich habe all meine Englisch-Kenntnisse zusammengekratzt, um irgendwas Sinnvolles zu sagen. Crazy Bone hat die Unterhaltung aber ganz locker und leicht gemacht, sodass meine Aufregung zum Glück schnell verflogen war. Er ist wirklich ein total herzlicher Typ, kein bisschen abgehoben. Danach habe ich die Band auch noch in der Essigfabrik in Köln-Poll gesehen, das war auch ein cooler Auftritt.
Überhaupt liebe ich es Konzerte zu besuchen. Das muss auch nicht immer Hip Hop sein … Unter anderem habe ich auch schon Justin Timberlake oder Tarkan in der Lanxess-Arena erlebt … oder Pink, die hier im Stadion richtig super performt hat. Die Refrains habe ich dann natürlich auch mitgesungen, von Christina Aguilera kenne ich sogar viele Lieder auswendig …
In Istanbul geht mir eigentlich immer das Herz auf. An grauen Wintertagen in Köln freue ich mich oft schon auf die leider viel zu kurze Zeit in meiner Lieblingsstadt, wo wir mindestens einmal im Jahr für ein oder zwei Wochen hinreisen. Viele Verwandte von uns leben dort, auf den nachfolgenden Fotos sieht man zum Beispiel zwei Cousinen von mir und eine meiner Schwestern. Seitdem mein Vater in Istanbul beerdigt ist, gibt es für uns noch einen weiteren Grund, so oft wie möglich dort zu sein. (…)
Wenn wir in Istanbul sind, dann treffen wir immer Verwandte, wie zum Beispiel meinen Cousin bzw. eine Cousine und ihren Mann. Dieses Café mit tollem Blick auf das Marmara-Meer ist übrigens gar nicht weit von Vaters Grab entfernt. Die Zeit in Istanbul ist für mich auf jeden Fall die schönste Zeit des Jahres. Ich liebe es einfach, dort im Kreis der Familie verschiedene Verwandte zu treffen oder auch durch die ganz unterschiedlichen Viertel dieser Stadt zu streifen, wundervolle Moscheen, Paläste oder Museen zu besichtigen und das spannende Leben auf der Straße zu beobachten, während von irgendwoher immer ein Muezzin ruft. (…)
Wie eine Schwester ist auch meine Kölner Cousine Cemile für mich. Vielleicht fliegen wir eines Tages mal zusammen in die Türkei – das wäre schön! Aber auch in Köln haben wir schöne Zeiten, und es macht immer wieder Spaß, etwas gemeinsam mit ihr zu unternehmen. (…)
Wenn ich etwas mehr Zeit zur Verfügung habe und die Tage wieder länger werden, fahre ich auch gerne mit der barrierefreien Linie 1 zum Rhein. Der ist natürlich noch viel spannender als so ein kleines Gewässer wie der Adenauerweiher und erinnert mich an meine alte Heimat in Porz-Ensen. Da haben wir mit unserer Familie oder mit Freunden auch unzählige Ausflüge zum Rhein unternommen. (…)
Wenn man das Wasser so liebt wie ich, dann wird man in meiner Traumstadt Istanbul natürlich ganz besonders belohnt. Dort hat man den Luxus, direkt zwei riesengroße Gewässer zu haben, das Marmara-Meer und das Ägäische Meer. Und das Schwarze Meer ist auch nicht mehr weit weg. Habe ich übrigens schon erwähnt, dass ich hier regelmäßig zum Schwimmen gehe und auch das Sternzeichen Fische habe? Das passt jedenfalls perfekt zu mir, denn Wasser ist genau mein Element.
Der vollständige Beitrag – und noch weitere lesenswerte Biografien der Bewohnerinnen und Bewohner – im Band „Lebensbilder“ aus dem Frida Kahlo Haus. Das Buch ist – gegen eine Spende in beliebiger Höhe für eine Rollstuhl-Rikscha – erhältlich unter bzw. Tel. 0221-4985-220.
Arbeiten im Clarenbachwerk: Alle Vorteile, alle StellenangeboteWir gehören zu den größten Arbeitgebern stationärer Senioren- und Behindertenhilfe in Köln. Rund 600 Beschäftigte arbeiten in Pflege, sozialer Betreuung, Hauswirtschaft, Hausreinigung, Haustechnik, in der Großküche, der Verwaltung und der Aufnahme/Beratung.
Für uns sprechen viele Gründe: Neben der guten Bezahlung gibt es viele Extras. Wir fördern das Wohlbefinden und die Gesundheit unserer Mitarbeitenden durch viele Angebote, beraten und unterstützen sie auf ihrem beruflichen Weg. Im Clarenbachwerk herrscht ein gutes Betriebsklima, auch durch Feste und Veranstaltungen. Viele unserer Mitarbeitenden sind schon seit vielen Jahren bei uns. Wir legen Wert auf einen wertschätzenden Umgang in unseren multikulturellen, multiprofessionellen Teams.
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