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Veranstaltungen & Projekte

„10 Jahre Haus-Floristin – ein Wahnsinnsglück!“

08. Juni 2021

Die Arbeit von Barbara Lehnen gleicht zunächst der einer ganz normalen Floristin: Morgens kauft sie Blumen auf dem Großmarkt, dann setzt sie Bestellungen in ihrer kleinen Werkstatt um. Doch sind die Sträuße und Gestecke erst fertig, beginnt für sie „der schönste Teil der Arbeit“: Dann bringt sie „Wohlfühlatmosphäre“ in die sechs Einrichtungen des Clarenbachwerks.

Dort ist immer etwas zu tun: Die Foyers, Speise- und Gemeinschaftsräume wollen versorgt werden, im Sommer auch Terrassentische und Gärten. Mal etwas Repräsentatives wie weiße Orchideen, mal farbige Tupfer in der Tulpenzeit, dann geht es los mit den Rosen … Für Geburtstage oder Gedenk-Cafés liefert sie ebenso Gebinde wie für besondere Anlässe, von Karneval über Ostern bis Weihnachten.

Die Wirkung beschreibt Rafael Engelberg von der Sozialen Betreuung: „Wenn sie mit ihrem Blumenwagen um die Ecke kommt, freuen sich unsere Bewohner riesig. Selbst bei schlechtem Wetter geht dann die Sonne auf. Dabei entstehen Gespräche, sie nimmt sich immer Zeit und geht sehr liebevoll mit den Menschen um.“ Auch Barbara Lehnen freut sich an diesen Begegnungen: „Sobald ich die Dekoration aufstelle, sehe ich in lächelnde Gesichter. Viele verbinden Erinnerungen damit: ‚Das war die Lieblingsblume meiner Mutter, diese Sorte hatte ich in meinem Hochzeitsstrauß …‘ oder sie wollen den botanischen Namen der einzelnen Pflanzen wissen.“ Ihre Stelle im Clarenbachwerk empfindet sie als „absoluten Luxus. Ich bezeichne mich als Haus- und Hof-Floristin – das gibt es eigentlich nur in Königshäusern oder ganz großen Hotels.“

Die professionell gestalteten kleinen Sträuße und jahreszeitbezogene Dekoration wie Gläser mit Sand oder Muscheln bedeuten für die Menschen im Clarenbachwerk auch Wertschätzung. Man müsse sich nur mal überlegen, was es für einen selbst bedeute, einen Blumenstrauß zu bekommen, verdeutlicht Barbara Lehnen. Auch Studien haben die positive Auswirkung von Blumen mittlerweile belegt: Bei Menschen aller Altersgruppen erzeugen sie Wohlbehagen, entfalten teilweise sogar therapeutische Wirkung, etwa bei Depressionen.

„Selbst Menschen mit Demenz nehmen meine Blumen wahr und haben dann lichte Augenblicke“, erzählt die Floristin. „Ein Bewohner zum Beispiel spricht kaum mehr. Aber immer wenn ich mit einer Gerbera komme, ruft er: „Gerbera!“ und freut sich unheimlich – das ist auch für mich ein Wahnsinnsglück.“

Zum 10-jährigen Jubiläum bekräftigt Geschäftsführer Hans-Peter Nebelin: „Frau Lehnen und ihre Arbeit sind im Clarenbachwerk nicht mehr wegzudenken, sie ist eine absolute Bereicherung für unsere Häuser.“ Das gilt auch für die Mitarbeitenden, wie Rafael Engelberg ergänzt: „Sie hat immer einen guten Rat, zum Beispiel bei der Gestaltung der Dachterrasse. Und in der Lockdown-Zeit hat sie uns sogar bei der Essensausgabe unterstützt, das ist nicht selbstverständlich. Wir sind sehr froh, dass wir sie haben.“

Ihren eigenen Antrieb beschreibt Barbara Lehnen so: „Das Clarenbachwerk ist ja das Zuhause der Bewohner, die Atmosphäre ist sehr familiär. Daher möchte ich es ihnen einfach so schön wie möglich machen – genauso, wie man es selbst im eigenen Heim haben will.“