Hauszeitschrift
Alles fuer Andere
28. Juli 2025
Der Verein „Alles für Andere e.V.“ hat in den vergangenen Jahren bereits eine Reihe von Sachspenden an das Frida Kahlo Haus geleistet, in diesem Jahr wurde kürzlich ein transportabler Basketballkorb übergeben. Auch das Heinrich Püschel Haus be- kommt Zuwendungen durch den Verein. Bei der fröhlichen Übergabe des Basketballkorbes fiel mir auf, dass ich wenig über den Verein und sein anhaltendes Engagement wusste. Deshalb war ich froh, dass der Vorsitzende von „Alles für Andere“, Manfred Schweinheim, zu einem Gespräch bereit war, um den Wohltätigkeitsverein und seine Verantwortlichen vorzustellen.
Mich faszinierte besonders, dass der Verein keine Schecks verteilt, sondern immer in Rücksprache mit den Empfängern Sachspenden leistet. Und die gehen auf die Menschen mit Unterstützungsbedarf ein – und sie versuchen, für mehr Freude im Alltag zu sorgen. So ist das Frida Kahlo Haus beispielsweise zu einem Kaminofen gekommen, der in den kalten Monaten seit vielen Jahren dafür sorgt, dass das Foyer, als Durchgang nun mal zugig, dennoch sehr viel und gerne als Aufenthaltsraum von den Bewohnenden und Mitarbeitenden genutzt wird. Hier wird bereits deutlich, dass es dem Verein immer auch um das Zusammenkommen und Zusammensein von Menschen geht.
Zunächst gab mir Manfred Schweinheim einen Überblick über die Geschichte des Vereins. 1971 fanden sich unter der Leitung von Jakob Schumacher, genannt Köbes, engagierte Karnevalisten unter dem Namen „3 Kölsche Junge“ zusammen. Ihr Ziel war es, bedürftigen Kölner Bürgerinnen und Bürgern, ob jung oder alt, in Form von Sachspenden zu helfen. Sie veranstalteten dazu Wohltätigkeitssitzungen, bei denen Köbes Schumacher als Präsident auf der Bühne stand, und die so Geld für Sachspenden erwirtschaften. Die Bläck Fööss und Bernd Stelter gehörten zum Beispiel zu den ersten Kölner Künstlern, die gratis in den Sitzungen auftraten. Damals hatte der Verein – siehe den Namen – noch wenige Mitglieder, den Kartenverkauf erledigte Köbes Schumacher meist im Alleingang, indem er Karten bei seinen vielen spontanen Kontakten in Köln an die Frau und den Mann brachte. Köbes Schumacher war ein Kölner, „der sagte, was er dachte“ und der viel in der Stadt herumkam. Der Verein war entsprechend fast ganz auf ihn, der genauso wie die heutigen Mitglieder aus dem Karneval kam, ausgerichtet.
Als ich nachfrage, was der Verein, der sich ja „Karnevalistischer Wohltätigkeitsverein“ nennt, mit dem Karneval verbindet, antwortet Manfred Schweinheim, dass der Karneval von Beginn an immer auch wohltätig unterwegs gewesen sei. „Gäbe es die vielen Wohltätigkeitsveranstaltungen von Karnevalisten nicht, wäre das kulturelle Angebot in der Stadt Köln sehr viel ärmer!“ Das wohltätige Engagement gehört unbedingt zum Kölner Karneval dazu, das Besondere an „Alles für Andere“ sei „nur“, dass die Wohltätigkeit ganz im Vordergrund stehe und den Hauptzweck des Vereins ausmache.
Manfred Schweinheim erläutert diese enge Verbindung von Karneval und Wohltätigkeit noch an vielen Beispielen von Künstlern wie den Bläck Fööss, Marita Köllner (die im letzten Jahr für ihr großes Engagement von „Alles für Andere“ besonders geehrt wurde; sie tritt seit vielen Jahren auch im Clarenbachwerk auf ). Ebenfalls veranstalten die meisten Traditionskorps auf ihre Kosten Sitzungen in Kölner Einrichtungen – man denke nur an die Bürgergarde blau-gold, die jährlich im Haus Andreas für die „Clarenbacher“ eine schwungvolle Sitzung durchführt. Auch der bekannte Fööss-Song „Drink doch eine met“ bringt den verbindenden Grundgedanken des Karnevals, bei dem alle mitfeiern können und bei dem weder das Alter noch der Geldbeutel ausschlaggebend sind, zum Ausdruck.
Nach diesem wichtigen Exkurs widmet sich Herr Schweinheim wieder der Geschichte des Vereins. 2011 beendete Jakob Schumacher die Arbeit in dem von ihm gegründeten Verein. Die großen Karnevalisten-Vereinigungen „Klub Kölner Karnevalisten“ und „Stammtisch Kölner Karnevalisten“ waren sofort bereit, den Verein weiterzuführen. Damit engagierten sich die Bühnenkünstler, darunter unter anderem Peter Raddatz „Der Mann met dem Hötche“, weiter im Sinne der Vereinsgründer. 2001 erhielt der Verein seinen jetzigen Namen.
Im weiteren Verlauf wuchs der Verein stetig; aus einem ursprünglich kleinen Kreis an Mitgliedern (ca. 15 Personen), die aus den Karnevalisten-Vereinigungen stammten, wurde eine ansehnliche Größe von heute 70 Mitgliedern. Entsprechend ist der Vorstand des Vereins, dem Manfred Schweinheim seit 2017 als 1. Vorsitzender vorsteht, auf inzwischen acht Personen angewachsen. Der Jahresbeitrag für Mitglieder beträgt 60 Euro, wovon alle Auslagen des Vereins bestritten werden.
Es gibt auch Fördermitglieder, deren Beiträge direkt dem wohltätigen Engagement zugute kommen. Das eklatante Anwachsen des Vereins ist nur möglich gewesen, weil viele Karnevalisten aus großen Gesellschaften Interesse haben, „Alles für Andere“ zu unterstützen. Und wie gesagt, auch heute noch haben alle Mitglieder des Vereins auch selbst ein Standbein im Kölner Karneval, Manfred Schweinheim beispielsweise ist Vizesenatspräsident der Großen Braunsfelder.
Zu den Einnahmen aus der Wohltätigkeitssitzung, die inzwischen im Pullmann-Hotel stattfindet, kommen die Gelder der Fördermitglieder und inzwischen auch ein Benefiz-Frühschoppen im Stapelhaus, der besonders gerne von den Fans des Kneipenkarnevals besucht wird. Zum Schluss noch ein Blick auf die schnellen und unbürokratischen Sachspenden und ihre Empfänger: da werden besondere Rollstühle und Gehhilfen, verschiedenste Therapie- und Spielgeräte, Therapien mit Pferden, Tanz-Therapien und vie
les andere mehr gespendet, davon profitieren neben dem Clarenbachwerk pädagogische Frühförderungen der Stadt Köln, aber auch Tafeln von Pfarrgemeinden, Kinderhospizdienste und viele andere mehr, insgesamt werden 15 soziale Einrichtungen und Dienste regelmäßig unterstützt. Zum Ende unseres Gesprächs erwähnt Manfred Schweinheim noch, dass Brigitte Beyer, die ebenfalls im Clarenbachwerk (und anderswo) ehrenamtlich tätig ist, seinerzeit den Kontakt von „Alles für Andere“ zum Frida Kahlo Haus hergestellt hat. Und schließlich arbeitet mit Waltraud Schmitz-Koch ein Vereinsmitglied im Heinrich Püschel Haus.
Dr. Georg Salzberger
ALLES FÜR ANDERE e.V.
Karnevalistischer Wohltätigkeitsverein
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