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Gesellschaft

Exkursion zur Synagoge

08. Dezember 2023

Zur Synagoge an der Roonstraße führte uns der diesjährige Ausflug des Förderkreises. Vor dem Hintergrund der Terrorangriffe durch die Hamas am 7. Oktober bekam dieser Termin nochmal eine besondere Bedeutung.

Vor dem Eingang hängen Fotos der israelischen Geiseln, stehen Kerzen und Blumen. „Wir beten, dass sie befreit werden. Jeder in unserer Gemeinde kennt jemanden in Israel, der betroffen ist“, so berichtet es die junge Frau, die uns durch die Synagoge führt. Sie erzählt uns von der wechselhaften Geschichte der Juden in Köln, immerhin die älteste jüdische Gemeinde Deutschlands. Von der Wiedereröffnung der nach dem Krieg zerstörten Synagoge 1959 durch Konrad Adenauer. 

Sie erklärte uns einige Rituale und Festtage im Judentum, von der Bar Mizwa/Bat Mizwa zur religiösen Mündigkeit über Chanukka, dem Lichterfest, Purim, zu dem Masken getragen werden wie an Karneval, oder Pessach. „Die Quintessenz unserer Feste ist: Wir wollen das Leben feiern, denn wir wissen: Es ist keine Selbstverständlichkeit. Wir sind dankbar für jeden Tag, den wir leben.“ Sie erzählt aber auch vom ‚Fest der Tora‘, das in diesem Jahr auf den 7. Oktober fiel. „Alle kamen mit rotgeweinten Augen, erzählten von den schrecklichen Videos. Seitdem ist das Leben nicht mehr, wie es war – und wird es wohl auch nicht mehr sein.“

Doch gerade jetzt, wo antisemitische Vorfälle wieder zunähmen, gäbe es auch ermutigende Zeichen. Ein Schweigemarsch zur Synagoge mit über 3000 Menschen, organisiert von der evangelischen und katholischen Kirche, habe die Gemeinde sehr gefreut. Und am 9. November, in Erinnerung an die Pogromnacht, sei es zur größten öffentlichen Veranstaltung gekommen, die die jüdische Gemeinde in Köln je gesehen habe: „So viele Kölner – die Schlange ging bis zur Beethovenstraße! Wir danken jedem, der zu uns kommt – angesichts der Lage ist das keine Selbstverständlichkeit.“